Lage
Koordinaten
Land
Schwierigkeitsgrad
Höhenmeter
Auf- / Abstiegszeit
Alles auf einen Blick
Kartenmaterial
Dolomiten, Geislergruppe
B/C, I (Klettersteig)
1060 Hm Bergstation Col Raiser / Abstieg 1060 Hm
ca. 3,5 Std. / ca. 3,5 Std.
Fotos
Tourenmöglichkeiten
Ostanstieg
Südwestanstieg
über Villnösser Einstieg / Südwestanstieg
Überschreitung über Ostanstieg / Südwestanstieg
Schwierigkeitsgrad (Klettersteig)
B/C, I
B/C, I
C, I
B/C, I
Tourenbericht (09.06.2017)
Am 09.06.2017 um 08:30 Uhr nehmen wir von St. Christina die erste Kabinenbahn an der Talstation Col Raiser.
Die Wetterfrösche haben für den ganzen Tag Sonne vorhergesagt und die umliegenden Berge der Geisler-und Puezgruppe begrüßen uns mit einem warmen Morgenlicht.
Nach ca. 10 Minuten Fahrt erreichen wir die Bergstation der Col Raiser-Bahn in 2107m und laufen an den noch geschlossenen Hütten vorbei in Richtung Regensburger Hütte (Weg 4).
Nach ca. 30-45 min. gemütlicher Wanderung durch Latschenkiefer-Wälder erreicht man die Hütte auf 2037m.
Von hier ab folgen wir dem Weg 13.
Es wird etwas steiniger,aber die Steigungen sind sanft und sind bequem zu laufen.
Nach insgesamt einer guten Stunde Gehzeit erreichen wir nach einer großen Wiese die Weggabelung unter den Südabstürzen des Sass Rigais. Hier kann man sich entscheiden, ob man den Aufstieg über die Ost- oder die Südwestseite wählt.
Wir stapfen weiter Richtung Ostrinne (Wasserinnental), um dann nach dem Gipfel über die Südwestseite abzusteigen.
Es wird jetzt steiler, das Geröll gröber und lockerer und man fühlt sich beim Aufstieg durch die Rinne ein wenig wie in einer Mondlandschaft.
Die Ostrinne liegt in den Morgenstunden noch zu einem großen Teil im Schatten, was einerseits eine willkommene Abkühlung bei warmem Wetter bedeutet, gleichzeitig aber auch empfindlich kühl werden kann, falls der Wind die Scharte hinabpfeift.
Wir lassen uns Zeit und legen im Geröll auf einem sonnigen Plätzchen eine Trinkpause und kurze Zwischenmahlzeit ein, bevor wir den zweiten, etwas steileren Teil der Rinne in Angriff nehmen.
Nach den letzten steinigen Serpentinen erreichen wir auf ca. 2800m die Scharte, die den Sass Rigais von der Furchetta trennt.
Während wir den ersten Tiefblick zwischen den senkrechten Nordwänden von Sass Rigais und Furchetta bestaunen, nutzen wir den Platz um unsere Kletterausrüstung anzulegen.
Kurze Zeit später, auf ca. 2820m, erreichen wir den Einstieg in den Klettersteig.
Über Blockwerk geht es zunächst unschwierig (A) bergauf, versicherte Passagen wechseln sich mit unversicherten ab, welche jedoch lediglich die gebotene Trittsicherheit, nicht aber umfangreiches Kletterkönnen erfordern.
Als kniffelig erweisen sich die zu dieser Jahreszeit durchaus noch vorkommenden Schneefelder in den Schuttrinnen.
Die Rinnen sind steil, der Schnee oben weich, aber innen oft noch vereist. Einen sicheren Tritt mit Bergstiefeln zu finden ist somit schwierig. Für solche Stellen ist ev. ein kurzes Sicherungsseil (10-15m) empfehlenswert. Da die Rinnen nur wenige Meter breit sind, ist diese Länge hier ausreichend.
Über etwas steileres Gelände (A/B) und Trittstufen (B) erreichen wir schließlich wieder etwas offeneres Gelände, umgehen die letzten rutschigen Schneefelder und sehen schließlich das Gipfelkreuz.
Die letzten Meter sind technisch unschwierig (A), wer sich noch nicht voll akklimatisiert, oder noch Konditionsschwächen hat, wird hier eher mit der Höhe zu kämpfen haben.
Kurz darauf eröffnet sich uns ein äußerst imposantes 360 Grad Panorama.
Bedingt durch die zentrale Lage der Geislergruppe sind viele umliegende Gebirgsgruppen gut zu erkennen und nicht allzu fern.
Im nördlichen Teil sind von links nach rechts die Ortlergruppe, Ötztaler-, Stubaier und Zillertaleralpen sowie Venedigergruppe und Großglockner zu sehen.
Im südlichen Teil sind zum Greifen nah die Dolomitengruppen platziert, allen voran Sella, Langkofel, Seiser Alm, Tofana und Rosengarten.
Weiter weg findet man u.a. Marmolada, Pelmo, Civetta und sogar die Drei Zinnen.
Wir können uns nur schwer losreißen, aber nach ca. 45 min. machen wir uns dann an den geplanten Abstieg über die Südwestseite.
Im Gipfelbereich sind die ersten Meter technisch unschwierig (A), aber durchaus auch mit kurz luftigen, unversicherten Stellen gespickt. Es gilt also, wie immer in den Bergen, die Konzentration hochzuhalten,gerade bei fortschreitender Müdigkeit in den Beinen durch den steilen, felsigen Abstieg.
Nach einer Weile kurzer Klettereien mit Stellen bis A/B, haben wir die Westwand des Sass Rigais hinter uns gelassen und sehen das etwas flachere Südwestplateau vor uns, wo sich auch der Weg zwischen Villnösser Einstieg (Richtung Mittagsscharte) und dem Südwestabstieg aufsplittet.
Am Ende des Plateaus sind nochmal die Kletterqualitäten gefordert.
Inmitten faszinierender Gesteinsformationen absolvieren wir die letzten Meter des Klettersteigs. Eine kurze Wandstelle B/C ist zu bewältigen, zusätzlich bringen zwei kleine Holzbrücken Abwechslung in die letzten Klettermeter.
Weiter geht es zu einer Rinne durch welche unschwierig (A) nach kurzer Zeit der Ausstieg an den Ausläufern der Mittagsscharte erreicht ist.
Danach weiter abwärts bis man zeitnah wieder die Weggabelung an der großen Wiese (s.o.) erreicht hat.
Von dort in ca. 30 min zur Regensburger Hütte.
Wir entscheiden uns für eine gemütliche Brotzeit und ein kühles Getränk an der Hütte um dann danach von dort direkt ins Tal abzusteigen (ca. 1 - 1,5 Std. auf breitem Forstweg).
Wer früh genug dran ist und sich den Abstieg zu Fuß ersparen will, wandert in 15 - 20 min wieder zur Bergstation der Col Raiser Kabinenbahn.
Fazit: Eine großartige Tour, mit einer Gipfelaussicht die sich absolut lohnt !!!
Je nach Jahreszeit Vorsicht wegen den letzten Schneefeldern (ev. Steigeisen und/oder kurzes Sicherungsseil).