Lage
Koordinaten
Land
Schwierigkeitsgrad (UIAA)
Höhenmeter
Auf- / Abstiegszeit
Alles auf einen Blick
Kartenmaterial
Walliser Alpen / Mischabelgruppe
46°0'47'' N, 7°54'8'' E.
PD -
ca. 1550 Hm Aufstieg (ab Gondelstation Felskinn)
2-Tages-Tour (ca. 5-6 Std. / 4-5 Std.)
Fotos
Tourenmöglichkeiten
Normalweg
Schwierigkeitsgrad (UIAA)
PD -
Tourenbericht ( 19. + 20.07.2016 )
Für den geplanten Aufstieg auf das Strahlhorn fahren wir mit dem Auto eine gute Stunde von Täsch rüber ins Nachbartal nach Saas Fee. Da Saas Fee ebenso wie Zermatt autofrei ist, parken wir im großen Parkhaus am Ortseingang (http://www.saas-fee.ch/de/anreise/) und machen uns zu Fuß auf zur Seilbahn (ca. 10 min).
Wir nehmen die Felskinnbahn bis zur 2989m hoch gelegenen Station „Felskinn“ und laufen von dort ca. 45 min bis zu unserem Tagesziel, der Britanniahütte auf 3030m. Die Strecke ist schneebedeckt, aber unschwer und nur auf dem letzten Stück etwas steiler. Auf dem Weg dorthin genießen wir die tollen Ausblicke in die Mischabel-Nordwände von Allalinhorn (4027m), Täschhorn (4491m), Dom (4545m) und Lenzspitze (4294m).
Gleich vor der Hütte entschliessen wir uns zu einem extra-Schlenker auf einen nahegelegenen Aussichtsberg und bewundern nun den Blick auf die Gipfel von Strahlhorn, Rimpfischhorn und Allalinhorn.
Nach einer halbstündigen Rast kehren wir auf der Hütte ein und entwickeln zwischen Speis & Trank den Schlachtplan für den nächsten Tag.
Nach dem Abendessen erläutert der Hüttenwirt nochmal anhand einer Karte die beste Route, was auch gut so ist. Durch die vielen Gletscherspalten verändert sich vor allem zum späteren Jahreszeitpunkt durch Ausaperung die Strecke häufiger. Eine aktuelle Informierung vor Ort ist also in jedem Fall zu empfehlen !
Danach gehen wir schlafen, um 02:30 Uhr klingelt der Wecker, für 03:30 Uhr ist der Aufbruch geplant.
Wir schaffen es pünktlich nach draussen. Stirnlampen an, ab ans Seil und wir bewegen uns über Stock und Stein auf das Gletscherfeld zu.
Auf dem Gletscher angekommen, ahnen wir schon dass der frühe Aufbruch zwingend notwendig war ! Selbst mitten in der Nacht (!) ist die Schneedecke teils sehr weich und man bricht jetzt schon etwas ein. Wir entschliessen uns das Tempo zu erhöhen, um auf dem Rückweg die bestmöglichen Verhältnisse im Spaltengewirr vorzufinden
Durch die aufgeweichten Verhältnisse sind wir gezwungen größtmögliche Vorsicht walten zu lassen und lieber ab und an einen Schlenker um diverse Spalten herum zu machen. Dadurch verlieren wir etwas den geplanten Weg aus den Augen. Auch den anderen Gruppen fällt es zunehmend schwer eine klare Linie zu halten, was gut daran zu sehen ist dass sich die Lichter der Stirnlampen mehr und mehr auf dem weiten Gletscherfeld verteilen und jeder den Besten Weg für sich zu finden versucht. Wir kommen somit langsamer voran als gedacht und haben erst bei Sonnenaufgang das Spaltenlabyrinth durchquert.
Vor uns liegt der weite Gletscher, Blickrichtung SW zum Adlerpass, getaucht in ein kräftiges Rosa, welches langsam in orange übergeht. Ein Wahnsinns-Bild !
Die Spaltengefahr ist jetzt geringer, auf breiter Strecke geht es jetzt langsam aber stetig nach oben, Richtung Adlerpass (3789m). Wir folgen der Spur und biegen dadurch noch deutlich vor dem Adlerpass für die letzten ca. 400 hm nach Süden Richtung Strahlhorn ab. Jetzt ist es deutlich steiler und die Luft wird merklich dünner. Der Weg hält jedoch keine heiklen bzw. ausgesetzten Stellen parat, somit bleibt die Luft die größte Herausforderung. Der Wind ist jetzt spürbar schärfer und eiskalt und hält uns von längeren Pausen ab.
Gegen 10 Uhr, nach 6,5 Stunden ist es soweit. Wir stapfen den letzten Steilhang hoch und erreichen nach einem kurzen, schmalen Gipfelgrat das Kreuz auf dem höchsten Punkt.
Uns bietet sich eine beeindruckende Aussicht u.a. auf die nahe Monte Rosa mit der Dufourspitze (4634m) als höchstem Punkt, das benachbarte Rimpfischhorn, Allalinhorn, Alphubel und in der Ferne z.B. auch das Finsteraarhorn.
Lange halten wir es wegen dem stürmischen und kalten Wind nicht aus und beeilen uns den Rückweg auf der Aufstiegsroute zu nehmen. Wir kommen flott vorwärts und erreichen nach langem Marsch über den Gletscher wieder die Ausläufer des Spaltengebiets. Diesmal halten wir uns etwas weiter links an den Wänden von Rimpfischhorn und Allalinhorn und umgehen somit die ersten Felder.
Doch es gilt die Konzentration hoch zu halten ! Die Hütte ist schon zu sehen, doch jetzt erschweren Spalten und brüchiger Schnee das Vorwärtskommen, teilweise brechen wir bis fast zur Hüfte ein. Kein angenehmes Gefühl wenn man von unzähligen Spalten umgeben ist…
Auf leichten Umwegen schaffen wir es dann aber letztlich doch endlich das Labyrinth zu durchqueren und ächzen die letzten 100 hm zur Hütte hinauf.
Erschöpft aber glücklich trinken wir kurz etwas an der Hütte um dann weiter zur Station Felskinn zu laufen.
Fazit: Eine spannende, aber auch kraftraubende Tour mit riesigen Gletscherfeldern und tollen Ausblicken. Schön und tückisch zugleich. Absolute Konzentration gefordert, vor allem im Spaltengebiet, auf einen Bergführer sollten hier nur diejenigen verzichten, die ausreichend Erfahrungen in dieser Höhe und in spaltenreichem Gelände gesammelt haben ! Technisch eher im leichten Bereich anzusiedeln, zieht das Strahlhorn die Kategorie PD- vor allem aus der Bewältigung der zahlreichen gut getarnten Falltüren (teils im Dunkeln) und der erforderlichen Ausdauer für einen 10-12 stündigen Marsch über Fels, Schnee und Eis.