Lage
Koordinaten
Land
Schwierigkeitsgrad (UIAA)
Höhenmeter
Auf- / Abstiegszeit
Alles auf einen Blick
Kartenmaterial
Fotos
Hütten
Payerhütte (3029 m)
Tourenmöglichkeiten
Normalweg
Hintergrat
Nordwand
Schwierigkeitsgrad (UIAA)
PD + / III, ca. 40°
AD / bis IV , ca. 40°
TD / bis V+, ca. 55°
Tourenbericht ( 17. + 18.07.2015 )
Am 17.07.2015 machen wir uns nach einem gemütlichen Frühstück auf den Weg zu unserer geführten 2-Tages-Tour auf "König
Ortler". Wir sparen uns die ersten Höhenmeter und nehmen den Langenstein-Lift zur K2 Hütte auf 2350m. Tagesziel ist die Payerhütte auf 3029m.
Zu Fuß geht es von der K2 Hütte auf bequem zu laufenden Wegen, über kleine Wiesen und die Geröllhalden der ehemaligen Gletscherfelder, in Richtung Tabarettahütte (2556m). Es ist sehr warm und der Serpentinen-Anstieg zur Tabarettahütte lässt uns kräftig schwitzen.
Nach einer kurzen Rast auf der Hütte geht es weiter entlang der Geröllhalden in Richtung Westen.
Der Anstieg ist erstmal sehr gemächlich und wird erst später bei der Scharte hinauf zur Tabaretta etwas steiler.
Auch danach ist der Weg steinig, aber gut zu laufen. Stetig kommt die auf der Tabaretta etwas exponiert platzierte Payerhütte näher.
Am frühen Nachmittag, nach ca. 3,5 Std. Aufstiegszeit erreichen wir die Payerhütte auf 3029m.
Wir machen uns einen gemütlichen Nachmittag auf der Hütten-Terrasse und treffen abends auf unseren Bergführer Robert.
Nach einer kurzen Nacht heißt es um 03:30 Uhr "raus aus den Federn". Lautes Getrappel auf den Fluren verrät bereits hektische Betriebsamkeit und die Schlangen vor den zwei Toiletten der Hütte verheißen nichts gutes... Dabei haben wir noch Glück im Unglück - in Spitzenzeiten tummeln sich ca. 100 Bergsteiger auf der Hütte, heute sind es "nur" ca. 70.
Um 04:30 Uhr sind wir schließlich nach einem schnellen Frühstück bereit zum Aufbruch.
Ab ans Seil und Stirnlampen an - es ist noch stockdunkel und der Weg durch die Tabaretta ist steinig, holprig und im Dunkeln recht unkomfortabel zu laufen.
Im ersten Licht der Morgendämmerung erreichen wir das "Tschierfeck-Wandl" - ca. 50 m Felswand im III. Schwierigkeitsgrad. Wie Glühwürmchen ziehen sich die Stirnlampen der Bergsteiger durch die Wand.
Am "Wandl" herrscht zunächst kurz Stau, da fast alle zur mehr oder weniger selben Zeit von der Hütte losmarschiert sind. Die Wand ist gut zu klettern, an den schwierigsten Stellen geben im Fels befestigte Eisenketten zusätzlichen Halt.
Nach wenigen Minuten haben wir den größten Kletterpart der Ortlertour bewältigt und nähern uns nun dem Gletscher.
Kurz darauf ziehen wir die Steigeisen an und stapfen nun stetig über die weiten Gletscherfelder nach oben.
Trotz der Anstrengung und zunehmend dünner werdenden Luft genießen wir die Ausblicke auf die ins erste Sonnenlicht getauchten Berggipfel, die Gletscherfelder des Ortler und die riesigen Spalten, die wir in respektvollem Abstand umschiffen.
Unser Bergführer kann uns zu diesem Thema berichten, dass auf Grund des überdurchschnittlich heißen Sommers die Spaltenbrücken inzwischen so dünn sind, dass wohl sehr bald Leitern als Alternative hergeschafft werden müssen (was auch bereits ca. 2 Wochen später der Fall war).
Entsprechend beeilen wir uns beim Aufstieg um möglichst gute Verhältnisse vor allem auch bei der Rücktour vorzufinden.
Insgesamt ist der Gletscherteil gut zu laufen, in erster Linie an einzelnen Stellen mit Blankeis oder an den angesprochenen Spaltenbrücken ist jedoch Vorsicht geboten und auch noch beim Abstieg die nötige Konzentration notwendig !
Nach rund 3,5 Stunden Aufstieg ist es endlich geschafft ! Die letzten Meter über den Gipfelgrat sind gelaufen und wir stehen am Gipfelkreuz.
Gleich werden die ersten Fotos geschossen, allzu viel Gelegenheit gibt es nicht, ein gutes Dutzend weiterer Gipfelgänger wartet auch schon ;-)!
Wir suchen uns im Gipfelbereich ein freies Plätzchen und genießen den Logenblick auf die umliegenden Gipfel der Ortlergruppe.
Nach kurzer Rast und einer kleinen Stärkung machen wir uns an den Abstieg. Ca. 3 Stunden später erreichen wir erschöpft aber glücklich die Payerhütte.
Fazit: König Ortler hat seinen Titel absolut verdient ! In jeder Hinsicht majestätisch, für Anfänger zu schwierig (einige ausgesetzte Stellen im Tabaretta-Hauptkamm und Klettern im III. SG), für geübte und Profis gibt es schwierigere Alternativrouten. Das Ergebnis ist letztendlich für alle gleich - phänomenale Ausblicke von Südtirols höchstem Gipfel inmitten einer imposanten Gletscherwelt.