Monte Cevedale (3769 m)


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Monte Cevedale (r. 3769 m) von Nordosten mit Zufallspitzen (l. 3757m)
Monte Cevedale (r. 3769 m) von Nordosten mit Zufallspitzen (l. 3757m)

Lage

Koordinaten

Land

Schwierigkeitsgrad (UIAA)

Höhenmeter

Auf- / Abstiegszeit

Alles auf einen Blick

Kartenmaterial

 

Ortlergruppe / Südtirol

PD - / I

1159 Hm (von Bergstation Seilbahn Sulden)

2- oder 1-Tages-Tour (4 - 5 h / ca. 3 h)

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Fotos


Hütten

Casatihütte (3269 m)



Tourenmöglichkeiten

Normalweg (via Schaubachhütte und/oder Casatihütte)

Nordwestgrat    (via Marteller Hütte)

Südgrat  (via Brancahütte)

Schwierigkeitsgrad (UIAA)

PD - / I, bis ca. 35°



Tourenbericht     ( 16. + 17.08.2012 )

 Wir entschieden uns für eine geführte 2-Tages-Tour auf unseren bis dato höchsten Gletschergipfel, den Monte Cevedale, inklusive einer Übernachtung auf der Casatihütte (3220m) und einem kurzen Ausflug zu den geschichtsträchtigen "3 Kanonen".

Der Monte Cevedale ist der höchste Berg im Trentino und gleichzeitig die Nr.3 in der Ortlergruppe, hinter Ortler und Königspitze.

Die Führung wurde von der "Alpinschule Ortler" organisiert, mit der wir, um es gleich vorweg zu nehmen, äußerst zufrieden waren. Der Cevedale gilt zwar, trotz seiner beträchtlichen Höhe, als leichter 3000er, auf Grund der hohen Spaltengefahr im aperen Gletschergelände und mit der Erfahrung weniger Gletscherberge im Gepäck, zogen wir es vor auf Nummer Sicher zu gehen.

 Früh morgens um 7.00 Uhr treffen wir uns mit weiteren drei Bergsteigern und unserem Bergführer Oskar an der Talstation der Seilbahn Sulden. Das Wetter ist neblig, dicke Wolken verhängen die Gipfel und es nieselt leicht.

Nach der zügigen Auffahrt per Seilbahn auf 2610m und kurzem Check der Ausrüstung nehmen wir den Aufstieg zur Casatihütte in Angriff. Auf Grund von Steinschlaggefahr auf dem normalen Aufstiegsweg, wählt unser Bergführer den Aufstieg über die Eisseespitze (3230m) via "Stecknersteig".  Es geht steil und in Serpentinen über felsiges Gelände aufwärts und ab und an müssen auch mal die Hände benutzt werden. Mittlerweile hat uns die Schlechtwetterfront eingeholt und es regnet, graupelt, blitzt und donnert in der Ferne. Vom Gipfel der Eisseespitze haben wir nur 10m Sicht, also schnell weiter !

 Nach kurzem Stop an den Ruinen der ehemaligen Halleschen Hütte verlassen wir das felsige Gelände, schnallen die Steigeisen an und stapfen über den Gletscher auf die Casatihütte zu.  An der Hütte angekommen heisst es schnell raus aus den durchnässten Klamotten, was warmes in den Magen und kurz durchschnaufen. Am Nachmittag reißt die Bewölkung etwas auf und wir laufen quer über den Ferner zu den "3 Kanonen". Diese Kanonen wurden den Italienern von Österreichern im 1. Weltkrieg gestohlen, aus dem Martelltal bis 3000m mit Stahlseilen heraufgezogen und dann gegen die Italiener eingesetzt. Ein nicht alltägliches Bild in einer solchen Eislandschaft...

 Die zunehmend auflockernde Bewölkung gibt weitere Ausblicke auf die umliegenden Täler frei und langsam aber sicher taucht auch die kleinere der beiden Zufallspitzen (3700m) über dem Gletscher auf. Ein toller Anblick !

Nachdem wir zur Hütte zurückgekehrt sind, freuen wir uns auf das Abendmenü, das wirklich reichlich ausfällt. Qualitativ aus dem Rahmen fällt eigentlich nur das Zimmer mit seinen doch sehr in die Jahre gekommenen Etagenbetten und den sehr staubigen und "verbrauchten" Decken. Zusätzlich lässt uns die beträchtliche, ungewohnte Höhe in der 

Nacht in einen äußerst unruhigen Schlaf fallen.

 Umso mehr freuen wir uns dass der neue Tag schönes Aufstiegswetter verspricht - ein toller Sonnenaufgang über dem Gletscher entschädigt mehr als reichlich für den unruhigen Schlaf und mobilisiert neue Kräfte.

Nach einem kurzen Frühstück heisst es angeseilt ans Werk. Eher gemächlich geht es langsam bergauf und wir haben Zeit die großartigen Rundblicke zu genießen.: Königspitze, Ortler, die Berninagruppe, Adamello, Presanella, Ötztaler Alpen und Dolomiten siind u.a. zu bewundern.

 Auf rund 3550m geht es dann nochmal ans Eingemachte - die rund 200m hohe und ca. 35 - 40°  steile Gipfelwand des Cevedale steht noch bevor.

Technisch sicher keine allzu große Herausforderung, kostet sie den ungeübten Hobby-Bergsteiger doch einiges an Körnern. Aber ans Aufgeben denkt natürlich niemand, was dann auch wenig später mehr als belohnt wird: nachdem wir die letzten Meter auf dem Grat zwischen Zufallspitzen und Cevedale zurückgelegt haben,  stehen wir endlich oben und genießen schweigend die Aussicht.

Fazit: Ein toller Aussichtsberg, auch für ambitionierte Anfänger die erste Erfahrungen im Eis sammeln möchten.  Vorsicht ist jedoch auf dem Gletscher geboten (Spaltengefahr!) und auch die beträchtliche Höhe sollte nicht unterschätzt werden!